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library_booksWirbellose Neozoen
IGKB-Bericht zur wirbellosen Neozoen
Seit dem Jahr 2002 werden die wasserlebenden gebietsfremden wirbellosen Tierarten untersucht. Und seit 2024 widmet sich ein seeweites Langzeit-Monitoringprogamm diesen sogenannten Neozoen. Nun liegt ein im Auftrag der IGKB erstellter Untersuchungsbericht vor, der die Erkenntnisse der Untersuchungsjahre 2004 bis 2022 zusammenfasst:
Mehr als 20 neozoische Arten von wirbellosen Tieren haben sich in diesem Zeitraum im See etabliert, 14 davon seit 2002. Und die Fachleute gehen davon aus, dass bereits weitere Neozoen im Bodensee leben, aber noch nicht entdeckt wurden.Unterschiedliche Ausbreitung
Die neuen Arten haben sich unterschiedlich stark ausgebreitet, doch vier von ihnen haben Massenvorkommen entwickelt: Neben der Quaggamuschel sind dies die Asiatische Körbchenmuschel, der Große Höckerflohkrebs und die Donau-Schwebegarnele.
Als schädlich haben sich dabei die Quagga und der Höckerflohkrebs erwiesen. Letzterer hat höchstwahrscheinlich gewisse im Bodensee heimische Flohkrebsarten zurückgedrängt. Und die Quagga setzt der in den 1960er Jahren eingewanderten Dreikantmuschel zu. Zudem verursacht sie erhebliche Schäden in den Aufbereitungsanlagen für Trinkwasser.
Immerhin scheinen die Bestände an Körbchenmuschel und Schwebegarnele bereits wieder zu schwinden. Das zeigt, dass sich die meisten Neozoen mit der Zeit in das Ökosystem einfügen. Die steigenden Wassertemperaturen als Folge des Klimawandels legen nahe, dass künftig noch mehr Neozoen aus in den Bodensee einwandern werden. Daher wird der Zustand der wirbellosen Artengemeinschaft im See auch künftig im Rahmen des von der IGKB initiierten Basismonitorings intensiv überwacht.
Im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte sind zahlreiche wirbellose Neozoen in den Bodensee eingewandert. (Grafik: Hydra, Konstanz)
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library_booksSpurenstoffe im Abwasser
Im Einzugsgebiet des Bodensees werden Spurenstoffe in gut einem Viertel der gesamten Jahresabwassermenge eliminiert. Wie hier in der Abwasserreinigungsanlage Altenrhein. (Bild: zvg)
Spurenstoffe im Abwasser
Die IGKB setzt sich dafür ein, dass möglichst wenige Spurenstoffe in die Gewässer gelangen. Dabei spielen die zusätzliche Reinigung des Abwassers und die Sensibilisierung der Bevölkerung eine wichtige Rolle.
Im Einzugsgebiet des Bodensees leben rund 1,76 Millionen Menschen, die zu 98,5 Prozent an eine Kläranlage angeschlossen sind. Diese wurden in den vergangenen Jahrzehnten laufend aufgerüstet, um die Reinigungsleistung zu steigern und so die Umwelt weiter zu entlasten. Die technische Aufrüstung mit einer sogenannten vierten Reinigungsstufe ermöglicht heute auch die weitgehende Reinigung des Abwassers von Spurenstoffen. Dazu zählen Arzneimittel und ihre Abbauprodukte, Röntgenkontrastmittel, Duftstoffe aus Körperpflege- und Reinigungsmitteln, Pflanzenschutzmittel, Flammschutz- mittel sowie perfluorierte Chemikalien (PFC). Spurenstoffe können bereits in winzigen Mengen nachteilige Auswirkungen auf die Lebewesen im Wasser haben, und auch für den Menschen können manche dieser Chemikalien gesundheitlich bedenkliche Wirkungen entfalten.
Strategie auf zwei Säulen
Die IGKB beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit dem Thema Spurenstoffe. Ihr Augenmerk liegt dabei auf dem fachlichen Austausch zwischen den Anrainerstaaten, auf den Monitoring-Programmen in See und Fließgewässern sowie auf der Sensibilisierung der Bevölkerung. Um die Spurenstoffe im Abwasser weiter zu verringern, muss erstens darauf hingearbeitet werden, dass möglichst wenige davon in die Umwelt gelangen. Etwa bei Produktions- und Reinigungsprozessen, in der Landwirtschaft oder bei medizinischen Anwendungen. Zweitens gilt es, die Kläranlagen unter Berücksichtigung der nationalen Gesetzgebung so auszubauen, dass sich ein großer Teil der Spurenstoffe aus dem Abwasser entfernen lässt. Dabei gibt es zwei technische Möglichkeiten, die sich auch miteinander kombinieren lassen: eine Behandlung des Abwassers mit einem Aktivkohlefilter oder mit Ozon.
Aufrüstung geht weiter
Im Einzugsgebiet des Bodensees gibt es bereits elf Klärwerke, die mit einer vierten Reinigungsstufe ausgerüstet sind, also Spurenstoffe aus dem Abwasser entfernen können. «Fünf dieser Kläranlagen arbeiten mit Aktivkohle, vier mit Ozon und zwei kombinieren die beiden Methoden», berichtet Manuel Tille, der Leiter des IGKB-Fachbereichs Einzugsgebiet. Eine dieser Anlage liegt im Kanton Thurgau, drei befinden sich im Kanton St. Gallen und sieben in Baden-Württemberg. Gegenwärtig wird so im Einzugsgebiet des Bodensees bereits gut ein Viertel der gesamten Jahresabwassermenge von Spurenstoffen gereinigt - ein beachtlicher Anteil, wenn man sich die verschiedenen gesetzlichen Regelungen im internationalen Bodenseeraum vor Augen hält.
Und die Aufrüstung geht weiter: Berücksichtigt man die bereits geplanten Ausbauten, wird sich der Anteil des Abwassers, aus dem Spurenstoffe eliminiert werden, in den kommenden Jahren auf über 40 Prozent erhöhen. Zudem sei mit weiteren Ausbauten zu rechnen, so Manuel Tille, sobald die neue EU-Kommunalabwasserrichtlinie (KARL) in die nationalen Gesetzgebungen Eingang gefunden habe.
Sensibilisierung weiterführen
Zur Unterstützung der nationalen Vollzugsstellen soll in den kommenden Jahren die Modellierung ausgewählter Spurenstoffe im Bodenseeeinzugsgebiet wiederholt werden. Durch diese Berechnungen lässt sich ermitteln, wo aufgrund der Belastung der Fließgewässer weitere Ausbauten sinnvoll wären. Und auch die Sensibilisierung der Bevölkerung soll weitergeführt werden, denn jede und jeder kann selbst dazu beitragen, dass möglichst wenige Spurenstoffe in die Gewässer gelangen. So dürfen insbesondere ausgediente Arznei- oder Pflanzenschutzmittel nicht über die Toilette entsorgt werden.
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library_booksBilanz von Zu- und Abflüssen
Komplexe Bilanz von Zu- und Abflüssen
Ein neues library_books Faktenblatt zur Wasserentnahme zeigt, dass sich der Konsum von Trinkwasser aus dem Bodensee kaum auf dessen Pegelstand auswirkt. Relevanter sind Faktoren wie Wasserkraftnutzung und Klimawandel.
Mit ihren Faktenblättern stellt die IGKB der Öffentlichkeit und Fachleuten regelmäßig Informationen über wichtige Gewässerschutzthemen am Bodensee zur Verfügung. Zum Beispiel ist im November 2023 ein aktualisiertes Faktenblatt über die Präsenz von langlebigen, synthetisch hergestellten Industriechemikalien (PFAS) erschienen. Nun liegt ein aktuelles Faktenblatt zur Wasserentnahme aus dem Bodensee vor.
In dieser Publikation gehen die Spezialistinnen und Spezialisten der IGKB der Frage nach, wie relevant die Entnahme von Trinkwasser für die Ökologie des Sees ist. Wasser wird dem Bodensee in erster Linie zur Versorgung der Bevölkerung entnommen – rund fünf Millionen Menschen erhalten so ihr Trinkwasser. Insgesamt 17 Versorger entnehmen dem See Wasser, am stärksten ins Gewicht fällt dabei der Zweckverband Bodensee-Wasser- versorgung (BWV). Auf ihn entfallen drei Viertel der entnommenen Menge. Total beträgt die Summe der mittleren Wasserentnahmen rund 5,4 Kubikmeter pro Sekunde. Das ist in etwa die Hälfte der genehmigten Mengen. Der Einfluss dieser Entnahme auf den Wasserstand des Sees beträgt denn auch nur wenige Zentimeter und ist, wie es im Faktenblatt heißt, «im Vergleich zu den natürlichen Schwankungen von mindestens 100 cm als geringfügig zu beurteilen».
Rhein beeinflusst Wasserstand
Relevant für die Wasserbilanz sind nur jene Entnahmen, die nach dem Konsum in anderen Gewässersysteme abgeleitet werden. Zurzeit betrifft dies eine Wassermenge von rund 4,25 Kubikmeter pro Sekunde. Es sind vor allem die BWV in Sipplingen und die Regionale Wasserversorgung St. Gallen (RWSG), die das gewonnene Wasser teilweise in andere Systeme ableiten. Allerdings gilt es, die Wassermenge, die so aus dem Bodensee verschwindet, in Relation zu setzen zum Wasser, das laufend neu in den See hineinfließt: Rund 200 Zuflüsse versorgen den See mit einer mit einer mittleren rechnerischen Wassermenge von 347,2 Kubikmeter pro Sekunde. Weitaus der bedeutendste unter den Zuflüssen ist, mit einem Anteil von über 60 Prozent, der Alpenrhein. Der einzige Abfluss erfolgt im Gegenzug durch den Seerhein in Konstanz.
Es ist keine einfache Sache, die Wasserbilanz des Bodensees zu berechnen, denn auch Niederschläge und die Verdunstung spielen dafür eine Rolle. Und nicht zu vergessen: Es fließt auch Wasser aus anderen Einzugsgebieten zu. Wasser, das zur Energiegewinnung in Kraftwerke geleitet wird und schließlich im Bodensee endet.
Bedarf an Brauchwasser steigt
Zudem wird dem See auch Brauchwasser für die Landwirtschaft sowie für Industrie und Gewerbe entnommen. Doch verglichen mit den Trinkwasserentnahmen spielt diese Nutzung nur eine untergeordnete Rolle. In Zukunft allerdings dürfte der Bedarf an Brauchwasser als Folge des Klimawandels steigen. Als wäre die Wasserbilanz des Sees nicht komplex genug, wirken sich auf den Wasserpegel noch weitere Umstände aus. Zum Beispiel die saisonale Bewirtschaftung von alpinen Speicherseen zur Energieproduktion. Damit wird ein Teil des Wasserzuflusses vom Frühjahr/Sommer in den Herbst/Winter verlagert.
Aller Komplexität zum Trotz kommt das IGKB-Faktenblatt in seinem Fazit zu klaren Einschätzungen: «Die Wasserentnahmen der Wasserversorger führen zu keinen relevanten negativen Auswirkungen auf den Bodensee.» Hingegen sei die Beeinflussung des Seestandes durch Faktoren wie Wasserkraftnutzung, Wasserpflanzenwachstum am Auslauf Obersee und Klimawandel «als relevant zu beurteilen».
Die Aufbereitungsanlagen Sipplinger Berg gehört zum Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung (BWV). Auf ihn entfallen drei Viertel des dem See entnommenen Trinkwassers.
(Bild: Bodensee-Wasserversorgung) -
library_booksAuswirkungen des Klimawandels
Auswirkungen des Klimawandels erforschen
Der Klimawandel zählt mittlerweile zu den großen Einflussfaktoren des Ökosystems Bodensee. Noch aber ist wenig über die Folgen des Wandels bekannt, zum Beispiel auf die Nahrungsnetze.
Im vergangenen Jahr ist das große Forschungsprojekt «SeeWandel: Leben im Bodensee – gestern, heute und morgen » zu Ende gegangen, das Wechselwirkungen von Stressfaktoren auf das Ökosystem des Bodensees untersucht hat. Nur am Rande eine Rolle gespielt haben dabei die Auswirkungen des Klimawandels – was nicht zuletzt damit zu tun hatte, dass dieser viel schneller zu einem wichtigen Einflussfaktor geworden ist als gedacht.
Vorhersagen fehlen
«Wir haben gesehen, dass die für 2030 prognostizierten Veränderungen bereits heute eingetroffen sind», sagt Piet Spaak von der Eawag, dem Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs, der das SeeWandel Projekt leitete. Weil sich der Wandel viel schneller bemerkbar mache, so Spaak, fehlten Vorhersagen darüber, was im Bodensee in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren unter Berücksichtigung der invasiven Arten und dem Klimawandel geschehen werde.
Nachfolgeprojekt zum Klimawandel
Solche Prognosen soll ein neues, groß angelegtes Forschungsvorhaben liefern, das vor kurzem ins Leben gerufen wurde. Es nennt sich «SeeWandel-Klima: Modellierung der Folgen von Klimawandel und Neobiota für den Bodensee». Die Idee dazu ist an einem Expertenworkshop der IGKB zum Thema Klimawandel entstanden, an dem das bestehende Wissen zu dessen Auswirkungen für den Bodensee zusammengetragen wurden. «Am Ende der Veranstaltung war klar, dass die Wissenslücken so groß sind, dass etwas geschehen musste», erzählt Piet Spaak, der auch das neue, bei der Kommissionstagung 2023 beschlossene, Projekt leitet. SeeWandel-Klima wird im Rahmen der grenzübergreifenden Zusammenarbeit durch das Programm Interreg VI gefördert – als «Leuchtturmprojekt».
Ziel des neuen Projekts ist es, die Folgen des Klimawandels und invasiver Arten für das Ökosystem Bodensee und dessen Nutzung abzuschätzen. Dazu werden Computermodelle eingesetzt, welche die sich ändernde Biologie und Ökologie des Sees für die kommenden Jahrzehnte prognostizieren. Ausgangspunkt der Simulationen, die mit diesen Modellen erstellt werden, sind sowohl bestehende Langzeitdaten als neue Daten. Sie ermöglichen es, Veränderungen im Nahrungsnetz zu erforschen, dies unter Berücksichtigung der Wechselwirkungen mit den Klimaänderungen. Dazu arbeiten Forschende und Ingenieure aus Deutschland, Österreich und der Schweiz eng vernetzt zusammen. Denn in allen Anrainerstaaten des Sees sind Behörden und Wirtschaft auf diese Vorhersagen angewiesen, um am Bodensee ein sogenanntes integrales Management betreiben zu können.
Von den Erfahrungen am Bodensee profitieren auch andere Regionen
Konkret werden die verschiedenen am Projekt beteiligten Forschungsinstitutionen, die gemeinsam neun Arbeitspakete behandeln, Fragen beantworten müssen wie: Wie wird sich die Quagga- Muschel in einem durch Klimaänderungen veränderten See ausbreiten? Steht den Fischen genügend Nahrung zur Verfügung, wenn sich die Planktongesellschaft klimabedingt ändert? Oder: Welche Folgen hat das für das Nahrungsnetz im See?
Von den im Rahmen von SeeWandel-Klima erarbeiteten Prognosemethoden sollen aber nicht nur die diversen Anspruchsgruppen am Bodensee profitieren. «Die Modelle, die wir in diesem Projekt entwickeln, können auch für andere Seen verwendet werden», sagt Forscher Piet Spaak. Behörden aus anderen voralpinen Regionen hätten bereits großes Interesse gezeigt.
Noch fehlen für den Bodensee Vorhersagen über die Folgen des Klimawandels der nächsten zehn bis zwanzig Jahre.
(Bild: IGKB) -
library_booksTrinkwasserentnahme
Trinkwasserentnahme schadet dem See nicht
Rund fünf Millionen Menschen beziehen ihr Trinkwasser aus dem Bodensee. Mit Abstand am meisten Wasser aus dem See entnimmt die Bodensee-Wasserversorgung (BWV) in Sipplingen. Nach der Aufbereitung fließt es über zwei Hauptleitungen bis in den Norden von Baden-Württemberg.
Der Bodensee ist für die Region als Trinkwasserreservoir unverzichtbar. Rund um den See existieren 17 Wasserwerke. Im Bild jenes der Bodensee-Wasserversorgung in Sipplingen. (Bild: BWV)
Um in Zeiten des Klimawandels und anderer Herausforderungen etwa durch die Quagga-Muschel die Trinkwasserversorgung auch weiterhin zu garantieren, hat die BWV das Programm «Zukunftsquelle – Wasser für Generationen» gestartet. Damit sollen unter anderem für mehrere hundert Millionen Euro neue Seewasserwerke, Entnahmeleitungen und Aufbereitungsanlagen gebaut werden. An der Wassermenge, die aus dem See maximal entnommen werden darf, ändert sich allerdings nichts. Derzeit schöpft die BWV ohnehin nur etwa die Hälfte ihrer genehmigten Wassermenge aus dem See, wie die IGKB in ihrem soeben veröffentlichten Faktenblatt „Wasserentnahme aus dem Bodensee“ feststellt.
Brauchwasser nicht von großer Bedeutung
Die Experten kommen im library_books Faktenblatt zum Schluss, dass sich trotz der Klimaerwärmung „kurz und mittelfristig keine großen Veränderungen bei der Wasserentnahme abzeichnen». Aktuell entnehmen die 17 Wasserwerke dem See durchschnittlich 5,39 m3/s Trinkwasser. Verglichen damit hat die Entnahme von Brauchwasser für die Landwirtschaft sowie für Gewerbe und Industrie demgegenüber keine große Bedeutung.
Für den Wasserstand am Bodensee spielt die Wasserentnahme kaum eine Rolle. Im Mittel der vergangenen Jahre hat die entnommene Wassermenge den Seespiegel lediglich um geschätzte 1,5 Zentimeter abgesenkt. Eine Menge, die im Vergleich zu den jahreszeitlichen Schwankungen des Wasserstandes von mehr als einem Meter nicht ins Gewicht fällt. Insgesamt kommt die IGKB zu dem Schluss, dass „die Wasserentnahme der Wasserversorger am Bodensee zu keinen relevanten negativen Auswirkungen führt“.
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library_booksGemeinsam für die Seeforelle
Gemeinsam für die Seeforelle
Die Bestände der Seeforelle im Bodensee haben sich wieder erholt. Aber neue Gefahren drohen – auch als Folge des Klimawandels.
Die Seeforelle ist ein hervorragender Indikator für den Zustand der Gewässer. Die Ansprüche des Fisches an seinen Lebensraum sind groß. Er lebt nur dort, wo die Wasserqualität gut ist, und wo er ungehindert zwischen See und Fluss zu seinen Laichplätzen aufsteigen kann. Nachdem die Seeforelle in den 1980er Jahren aus mehreren Gründen beinahe ausgestorben war, ist der Zustand des Bodensees und der meisten seiner Zuflüsse dank des Einsatzes von Gewässerschutz und Fischerei heute wieder so gut, dass sie dieser Fischart einen geeigneten Lebensraum bieten – eine veritable Erfolgsgeschichte!
Doch damit sind die Gefahren für die Seeforelle noch nicht gebannt. Darauf macht die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IKGB) nun zusammen mit der Internationalen Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) in einer Kampagne aufmerksam. Demnach bereiten der Seeforelle nach wie vor Wehre und andere Wanderhindernisse erhebliche Probleme. IGKB und IBKF setzen sich gemeinsam und über Landesgrenzen hinweg für die Beseitigung dieser Hindernisse ein. Entscheidend bei diesem Engagement ist nicht zuletzt die gute Zusammenarbeit zwischen den Ländern und Kantonen sowie den Kraftwerksbetreibern am Bodensee.
Darüber hinaus machen der „Königin der heimischen Fische“ neue Herausforderungen zu schaffen. So sind viele neue Arten in den See eingewandert, die das ökologische Gefüge verändern. Auch der Klimawandel wirkt sich tendenziell negativ auf die Seeforellen aus. Mit ihrer Kampagne wollen IGKB und IBKF deshalb gemeinsam die Maßnahmen zum Schutz der Gewässerlebensräume weiter vorantreiben. Um die Bedeutung der Seeforelle einem breiteren Publikum bewusst zu machen, haben die beiden Organisationen einen Film und eine Broschüre veröffentlicht.
info_outline Link zur Broschüre
Die Seeforelle lebt im See, laicht aber in den Zuflüssen ab. Daher sind beide Lebensräume für ihren Schutz wichtig.
Foto: Peter Rey
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